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Energiekrise und Klimastrategie: Wie können wir das meistern?

Jetzt sind differenzierte Betrachtungen und kreative Lösungen gefragt, auch aufgrund der aktuell nur bedingt planbaren Grundlagen.

Liebe Mitglieder, aktuell stehen wir vor Herausforderungen, die jeden Einzelnen sowie die Genossenschaft mit allen Bereichen betreffen. Steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten haben für viele existenzielle Auswirkungen, für andere sind sie zu meistern. Eines gilt für alle: Wir müssen Energie sparen, damit wir als Gesellschaft, einschließlich der Unternehmen und der Infrastrukturen wie Krankenhäuser und öffentlicher Verkehr, durch die aktuellen Krisen kommen. Denn das Problem ist nicht allein der Preis, sondern der Mangel an Verfügbarkeit. Gewohnte Verhaltensweisen müssen auf den Prüfstand. Pullover, Wollsocken und Decken dürften die Trendaccessoires des Winters werden.

Hätte spar+bau auf die aktuelle Situation besser vorbereitet sein können?

Bezüglich der energetischen Sanierungen meine ich: nein. Seit Jahren investieren wir erhebliche Summen in die Verbesserung der Gebäudesubstanz durch Dämmungen, Fensteraustausch und Umstellung von Gasetagenheizungen auf Fernwärme, mit hohem energetischen Einsparpotenzial für die Mieter.

Der Einsatz von alternativen Energieformen ist differenzierter zu betrachten. Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen hätten zwar eher zum Einsatz kommen können. Dann stellt sich allerdings auch die Frage, ob eine Genossenschaft, die bei Investitionen für den Wohnungsbestand ihren Mitgliedern verpflichtet ist, diese Risikobereitschaft mitbringen muss, um zukunftsfähig zu sein. Die politischen Rahmenbedingungen der letzten 30 Jahre waren nicht auf Energiewende und regenerative Energien ausgerichtet. Ob Kommunen, Gewerbetreibende oder die Immobilienwirtschaft: Alle mussten Engagement mitbringen, um ihre Ziele für eine notwendige Energiewende zu erreichen. Idealismus und Überzeugung waren häufig die Treiber. Diese vereinbaren sich zunächst aber nicht mit der sicherheitsorientierten Ausrichtung unserer Genossenschaft, insbesondere, da der Fokus auf dem Anbieten von bezahlbarem Wohnraum liegt.

Wie gehen wir zukünftig mit den Herausforderungen um?

Grundlagen für das zukünftige Handeln zur Erreichung der Klimaziele bis 2045 sind die gesetzlichen Vorgaben des Klimaschutzgesetzes und die EU-Gebäuderichtlinie. Bis 2030 müssen in der Gebäudewirtschaft 68 Prozent der CO2-Emissionen zum Vergleichsjahr 1990 eingespart werden, bis 2045 muss die Klimaneutralität hergestellt sein. Diese Ziele wollen wir mithilfe einer Klimastrategie erreichen.

Die langfristigen Planungen hierfür begannen bereits vor Eintritt der Energiekrise, bekamen aber aktuell, auch aufgrund der Probleme bei Materialbeschaffung und Kostenentwicklung, eine neue, nur bedingt kalkulierbare Dimension. Wünschenswert wäre, alle noch nicht dem geforderten Standard entsprechenden Wohnungen gleichzeitig energetisch zu sanieren. Das ist jedoch weder finanziell noch logistisch zu schaffen. Die Wohnungen mit den schlechtesten energetischen Werten werden daher priorisiert. Vorstand und Aufsichtsrat unternehmen jedoch alles, um die Aufgaben der zukünftigen Jahre verantwortungsvoll und konstruktiv zu bewältigen.

Aufgrund der aktuell nur bedingt planbaren Grundlagen in puncto Materialkosten und -verfügbarkeit, Zinsentwicklung
und öffentlicher Förderung müssen viele einzelne Positionen noch differenzierter betrachtet und andere kreative Lösungswege denkbar werden. Entscheidend ist, dass immer das Wohl der Mitglieder und der Genossenschaft im Vordergrund steht. Kurz gesagt: Uns stehen turbulente Zeiten bevor, die wir nur gemeinsam meistern können.

Ihnen allen wünsche ich eine schöne Adventszeit und frohe Weihnachten.
Herzlichst, Ihre Dagmar Roessler

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