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Kolumnen

»Spiele Alm«

Urlaub 2020. Komplett stornieren? Einfach umbuchen? Oder verschieben?

Noch nie war der Wunsch nach schönen Ferien für Tom Nädler eine größere Herausforderung als in diesem Jahr.

Wer wie Tanja und ich seit März fast nur noch zuhause sitzt, dem fällt, ganz gleich wie sehr man seine Wohnung liebt, irgendwann die Decke auf den Kopf. Insofern stellte sich die Frage nach Urlaub in diesem Jahr eigentlich nicht. Wir mussten mal raus. Und sei es nur für ein paar Tage. Nur wie und wohin? Eine Flugreise kam zwar für meine Frau, nicht aber für mich in Frage. Allein schon der Gedanke, jetzt mit 200 fremden Menschen ein paar Stunden auf engstem Raum in einer Metallröhre festzusitzen, verursachte bei mir Herzrasen. Blieb zur Fortbewegung somit eigentlich nur das eigene Auto. Also freute ich mich mal wieder auf einen Roadtrip.

Wir entschieden uns für ein Natur- und Wellnesshotel in Österreich. Weil Tanja gerne auf Bergen steht, Theo unbedingt in einen Kidsclub wollte und ich fand, dass unter den 12 Saunen des Hauses sicher die eine oder andere sei, in der ich mich gut entspannen könnte. Nach knapp 850 Kilometern Fahrt kamen wir auf gut 1.100 Metern Höhe an. Wir bezogen unser Zimmer mit fantastischer Aussicht auf das Dachsteingebirge und auf eine kleine Hütte mit dem Namen »Spiele Alm«. Noch nicht wissend, dass dieser Ort noch der Stein des Anstoßes in unserem Urlaub werden würde. Denn in der von außen rustikal anmutenden »Spiele Alm« ging es im Inneren hochtechnisch zu. Zahlreiche Spielekonsolen wetteiferten hier um die Aufmerksamkeit der Kinder.

Derweilen wir zuhause unser Kind von Computerspielen aller Art noch sehr gut fernhalten können, kam es im Urlaub dann ganz anders. Gelang es uns nicht Theo ausreichend zu bespaßen oder war es im Kidsclub weniger spannend, konnten wir unser Kind flitzen sehen. Raus aus dem Hotel, ab über die Wiese, hoch zur »Spiele Alm«. Sofern wir gerade beim Abendessen saßen, fanden wir uns für ein warmes Hauptgericht und etwas Ruhe am Tisch noch damit ab. Für maximal 20 Minuten. Sofern nicht, war aber immer »Need for Speed« angesagt, damit wir Theo noch vor dem Griff zum heißgeliebten Controller einfangen konnten. Game over.

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